Riesenfeld gehörte zu den ersten Filmmusikern, die eigene Begleitmusik zu den Stummfilmen komponierten. Während es üblich war, Musik aus den Kinotheken für die Filmbegleitung zu nutzen, begann Riesenfeld eigens auf den Film zugeschnittene Musik zu komponieren. Er begriff, dass die Musik eine bedeutungsvollere Rolle spielen konnte als ihr bisher zugesprochen wurde, indem sie nämlich die Atmosphäre des Bildes auf ganz eigene Weise für den Zuseher transportieren konnte.

Als er 1923 den Western „The Covered Wagon“ (Die Karawane, Regie James Cruze), einer der erfolgreichsten Stummfilme, vertonte, wurde er zu einem der meist engagierten Filmmusikkomponisten Hollywoods.

Als in der zweiten Hälfte der 20er-Jahre viele ausgezeichnete europäische Künstler nach Hollywood kamen, wurde Riesenfeld oft von ebendiesen engagiert, um eine originelle Musik zu ihren Filmen zu komponieren. Zu seinen besten Werken zählen „Joan the Woman“ (1917), „The Ten Commandments“ (Die zehn Gebote, 1923) oder „King of Kings“ (König der Könige, 1927) von Cecil B. DeMille, „Sunrise“ (Sonnenaufgang, 1927) oder „Tabu“ (1931) von F. W. Murnau. 1937 wurde er für die Musik zum Film „Make a Wish“ für einen Oscar nominiert.

Obwohl Riesenfeld nicht wegen des aufkommenden Nationalsozialismus aus Europa wegging und schon 1939 eines natürlichen Todes starb, kann man ihn in diese Auswahl – mit Vorbehalt als „Exilkünstler“ – einordnen: denn wäre er in Europa geblieben, wäre er als Jude mit Sicherheit von den Nazis verfolgt worden. Wiewohl sein Beitrag zur Weltfilmmusik von immenser Bedeutung war, ist er heute in Europa und in seiner Heimat fast vergessen. weiter >>>